S p e n d e n b i t t e

Seminare, Visagebühren, Flug, Auslandskrankenversicherung und und und. Das alles sind Kosten, die mein Auslandsjahr mit sich bringt. Ein Teil wird von der Entsendeorganisation bezahlt, ein anderer durch die staatliche Förderung von weltwärts, sowie von dem Freiwilligen, also mir, selbst und letztendlich übernimmt auch der Solidaritätskreis einen Teil.

Der Solidaritätskreis setzt sich aus Menschen, Institutionen und Firmen zusammen, die mich sowohl mental als auch finanziell unterstützen. Mental geschieht dies durch Mails, Briefe und Rundschreiben, die mir helfen, den Anker nach 'Zu Hause' nicht zu verlieren und finanziell durch Spenden, die in jeder Betragshöhe und zu jeder Zeit gegeben werden können (natürlich sind sie von der Steuer absetzbar!! ;)).

Beide Seiten sind sehr wichtig für mich und deshalb frage ich euch: Wollt ihr mein Solidaritätskreis sein? 

Informationen zu den Bankdaten und eine ausführlichere Erklärung findet ihr in meinem Soli Flyer, hier im Blog.
ENTER

Mittwoch, 31. August 2011

La Vella de la Luna und der Markt in La Paz


Unser erster Tag, der ausschließlich unserem Vergnügen diente. Am Morgen hatten wir eigentlich vor, schön auszuschlafen. Doch daraus wurde leider nichts. Ich will nicht behaupten, dass ich der geborenen Frühaufsteher bin, aber ab 6 Uhr konnte ich wieder hellwach und Jule und Carina ging es glücklicherweiseähnlich. Wir mutieren zu richtigen Laptopnerds, dauernd hängen wir davor, um Mails zu schreiben, Blogeinträge zu kreieren oder Fotos hochzuladen. Punkt für euch! ;) So also auch gestern um 6 Uhr morgens. Eine Internetverbindung gibt es nach wie vor nicht in unserem Zimmer, so dass wir auf Annas und Andis Goodwill angewiesen sind, uns ein kleines bisschen zu rutschen und die eine oder andere Steckdose zu räumen.
Gegen 13 Uhr sind wir dann aufgebrochen, alle gut mit Fotoapparat und massig Akkus ausgerüstet. Das Vella de la Luna wurde uns von den Bolivienfreiwilligen, die wir in der Botschaft getroffen haben, wärmstens empfohlen. Also nichts wie hin!
Der Name bedeutet so viel wie Mondtal und wirklich, die Felsen und Steine machen einen tatsächlich glauben, man spaziere über den Mond. Dabei sind sie lediglich durch Erosionen entstanden.
Als wir ankamen, prallte die Sonne mit aller Kraft vom Himmel. Unten in La Paz war es zwar warm und sonnig, doch mit hier oben definitiv nicht zu vergleichen. Super, alle ohne Käppi oder Sonnencreme. :D So gleich gerieten wir in die Fänge eines Quena –Spielers, der uns eines der traditionellen Instrumente andrehen wollte. Besonders an Carina hat er einen Narren gefressen und sie in die hohe Kunst des Quena-Spielens eigeweiht hat. Zum Schluss kamen sogar ein paar Töne heraus. :D
Es gibt zwei Wege durch das Tal, einen kurzen (15 Minuten) und einen langen (45 Minuten). Wir haben uns für den längeren entschieden, was Jule und ich noch schwer bereut haben. Nein, der Weg durchs Tal ist kein gemütlicher Spazierpfad. Der ist richtig anstrengend!! Es geht hoch und runter, über Brücken, die nicht besonders stabil aussehen und Treppen, bei denen man am Ende ganz verwundert ist, dass sie NICHT eingebrochen sind und man immer noch lebt (und die nächste Treppe erklimmen darf). Wir haben unendlich viele Bilder gemacht, die im Grunde alle total gleich aussehen: Steine eben. 
Unten habe ich ein paar Bilder hochgeladen, auch die von der Taxifahrt zum Vella de la Luna. Carina konnte gar nicht aufhören, durch die Scheiben auf die Straßen zu fotografieren und mir ging es nicht anders. Leider sind meine Bilder absolut nichts geworden, weil meine Kamera mit dem grellen Licht hier nicht klar kommt. Dafür konnte ich aber ein paar Fotos von Jules Spiegelreflex ergattern.
JJ
 Taxifahren ist hier übrigens immer ein kleines Wagnis, je nach dem, an welchen Taxifahrer man gerät. Auf der Hinfahrt ging es grundsätzlich bergab und „bremsen“ schien unserem Chauffeur ein Fremdwort. Dafür hallte es in meinem Kopf umso lauter.
L Genauso das Schalten auf der Rückfahrt. Dieser Fahrer legte einen ganz eigenen Stil an den Tag und trieb die Tachoanzeige der Motorumdrehung bis zur 5. Ich auf der Rückbank habe zwar mein Bestes versucht, ihn telepathisch daran zu erinnern, dass er gerne einen anderen Gang benutzen darf, bin aber kläglich gescheitert und weiterhin tausend Tode gestorben, in der Angst, der Motor würde uns gleich um die Ohren fliegen.

Es folgte eine kurze Duschpause – na, was heißt kurz. Wir hatten zum ersten Mal seit unserer Ankunft warmes Wasser und das musste natürlich ausgekostet werden! :D
Schließlich machten wir uns auf zum Markt. Die Straßen waren voll mit kleinen Stünden, vor denen meist eine hutzelige Frau saß. Und es wurde wirklich alles verkauft! Als hätte man die Regale im Supermarkt auf die Straße davor verlegt, gab es einerseits natürlich Obst und Teigtaschen wie üblich, aber auch Schuhe, Sportbekleidung, Handys, Zahnbürsten, Schreibutensielen und Schmuck zu kaufen. Vor allem kann man aber richtig gut handeln! Klar, zuerst wollen sie die Bleichgesichter über den Tisch ziehen, aber nicht mit uns, haha! Ich hab jetzt einen super weichen Poncho und das gerade mal für 90 Bolis, also 9€. Ich bin schon ein bisschen stolz.
J
Eine Besonderheit ist der Hexenmarkt hier in La Paz. Neben Gewürzen kann man z.B.  auch tote Lamafoeten erstehen… Inspirierend.
L Die Leute benutzen sie meistens als Opfergaben, wenn sie neue Gebäude einweihen oder ähnliches. Und gestunken hat es!!! Richtig schlimm! Aber das ist nichts Ungewöhnliches in Bolivien.
Trotz allem haben wir uns den Appetit nicht verderben lassen und eine Pizza in Größe eines Wagenrades verdrückt. Zurück ging es dann durch das nächtliche La Paz, und ich war wieder einmal froh, nicht allein unterwegs zu sein! 

Dienstag, 30. August 2011

Visum das Zweite


Ich bin fuerchterlich stolz auf uns! Innerhalb eines Tages haben wir unser Jahresvisum beantragt, Handykarten besorgt und das aller Nötigste eingekauft.
hier ein kurzer Tagesabriss:
6.00 Uhr inoffizielles Aufstehen meinerseits. Draussen ist es schon hell und wer haette das gedacht, es wird auch schon ordentlich gehupt. Also die beste Zeit, um die ersten Mails zu schreiben.
7.00 Uhr aufstehen. Verwunderlich, wie schnell drei Maedels im Bad sein koennen, wenn es nur kalt   genug ist. Selbst Gesichtwaschen wird zur Tortur. Dann die große Frage: was ziehe ich nur an? Carina mummt sich in Leggins und Jeans, waehrend Juliane und ich es bei einer einfachen Hose, T-Shirts und Jacke belassen. Der Zwiebellook ist bei uns gerade voll in Mode; jetzt friert man sich zwar noch den Allerwertesten ab, doch spaetestens in wenigen Stunden gibt die Sonne ordentlich Stoff von oben und das stetige Bergaufsteigen bringt den Kreislauf in Schwung.
8.00 Uhr fruehstuecken. Gar nicht mal uebel!!
J es gibt Kaffee, unglaublich leckeren Kakao und Tee zu trinken und „Broetchen“. Das Besondere an ihnen ist, dass sie so flach wie moeglich gebacken sind, was ich persoenlich als weiches-Zeug-aus-der-Mitte-Holer sehr schade finde. Dazu dann Butter und Marmelade J.
9.00 Uhr So gestärkt lassen wir uns von der Rezeption ein Radiotaxi holen und vereinbaren den Preis fuer den Weg zur Botschaft cleverer Weise schon im Vorhinein. Was mal wieder auffaellt, ist die starke Praesenz der Polizei in den Strassen, vor Geschaeften, zur Deko…^^ Ich frage mich, ob das tatsaechlich notwendig ist, oder ob es vielleicht einfach zu viele Polizisten gibt und die Bolivianer einfach nicht wissen, was sie mit ihnen anfangen sollen. Die Polizisten schlendern gemuetlich durch die Gegend und beaeugen uns Bleichgesichter neugierig und beinahe haemisch, als wir uns die Strasse bergauf quaelen.
In der deutschen Botschaft wird zum Glueck Deutsch gesprochen. Wie Carina und ich gestern schon gemerkt haben, ist unser Fetzen Spanisch bei Weitem nicht ausreichend und verstehen tun wir sowieso absolut und ueberhaupt nichts. Ein Hoch auf Andi!!- ohne ihn waeren zumindest wir zwei total verloren. :D obwohl der Gute mit zum Teil echt leid tut, wenn er dauernd von uns gerufen wird oder uns begleiten muss. Er sagt uns zwar immer vor, was wir dann sagen sollen, doch ehe wir uns umdrehen, haben wir die haelfte eh wieder vergessen und blicken uns hilfesuchend nach ihm um. Zumal wir auch total ueberfordert sind, wenn die Bolivianer uns dann unerwarteter Weise doch verstehen und uns in einem Schwall uns unverstaendlicher Worte antworten. An dieser Stelle ein riesen Dankeschoen an Andis Ehrgeiz und Disziplin, in der Schule gut Spanisch zu lernen.
J und natuerlich auch Anna, es ist unglaubich, wie viele Vokabeln sich in ihren Hirwindungen finden lassen!

In der Botschaft gibt es auch wieder eine Polizisten (natuerlich), dessen einzige Aufgabe darin zu bestehen scheint, die Handys der Besucher in einen Schrank einzuschliessen.
Eigentlich war alles schon klar, es fehlten lediglich Passfotos mit rotem Hintergrund und ein Schreiben vom BMZ. Die Fotos mussten wir selbst besorgen, um das Schreiben kuemmern sich unsere Teamer.
J Nur leider bedeutete dies auch wieder eine erhebliche Bergwanderung gen Fotoshop. Am Plaza del Estudiante angekommen, haben wir gleich einige Dinge eingekauft. Carina, immer noch gepaecklos, hat sich mit dem Noetigsten eingedeckt und ich habe meine erste Flasche bolivianischen Hustensaft erworben – das Zeug schmeckt scheusslich und ich muss es alle 8 Stunden nehmen. Ab und an schwillt meine Zunge ein bisschen an…. Ist bestimmt nicht weiter wichtig... (???)

Zurueck in der Botschaft haben wir andere MaZ’ler getroffen. Sie sind bereits seit zwei Wochen in Bolivien, alle in Cochabamba untergebracht und haben schon das ein oder andere erlebt. Kater + Hoehenluft= gar nicht gut, war einer der Insidertipps. Aber trinken will ich glaube ich eh nicht so schnell hier. Ich komme ja so schon kaum allein zurecht und mit Alkohol wird mein Spanisch sicher nicht besser! :D  Was wir uns aber unbedingt anschauen sollen, ist die Mondlandschaft. Hoffentlich schaffen wir das und Carina kann es noch irgendwie in unseren Tagesplan einbringen. Sie ist diejenige, die schon immer im Vorhinein weiss, was morgen alles zu tun sein wird. ;)
 2-3 Uhr Einer unserer Gaenge heute führte uns noch einmal quer durch die Stadt, um unsere Handykarten zu holen. Juliane und Carina brauchen den VIVA- Anbieter, Andi und ich ENTEL. Nur leider wissen die Bolivianer auch nicht so ganz, wo das Center der jeweiligen Anbieter zu finden ist, bzw. verstanden sie nicht, was wir von ihnen wollten. Zweimal standen wir vor kleinen Strassenstaenden, an denen man Guthabenkarten kaufen kann und zuletzt haben wir uns auf irgendeinem Hinterhof mit einem geschlossenen Strassenstand wiedergefunden. Im Endeffekt haben wir (respektive Andi -.- ) erkannt, dass wir die ganze Zeit im Kreis gelaufen sind und das Center keine 10 Minuten vom Plaza del Estudiante entfernt liegt. Ein kleines Plus fuer mein, von der mir im Moment noch total unverstaendlichen Sprache, angegriffenes Selbstbewusstsein ist, dass ich den Weg vom ENTEL-Center zum Plaza del Estudiante ganz mutterseelenallein gefunden habe (zugegeben, es waren nur zwei Strassen, aber klein Vieh macht auch Mist
J), ohne einem der tausend fussgaengerignoriende Taxifahrern unter die Raeder zu kommen oder in den blau-schwarzenMiefwolken, die jedes Fahrzeug hier in schieren Unmengen ausstoesst, zu ersticken. Ledigliches Stolpern hat mein Weiterkommen erschwert, weil ich erstens sehr mit Gucken und Staunen beschaeftigt war und zweitens die Stufen sehr unebenmaessig sind.
3-4 Uhr Wir haben wir ausserdem unseren ersten bolivianischen Supermarkt ausfindig gemacht. Schuhgeschaefte, Optiker, Apotheken, all das gibt es hier zu Hauf, aber versucht mal einen Supermarkt zu finden! Nach langem durch die Gegend irren (halt, stopp, nein. Andi hatte ja einen Plan) waren wir trotzdem erfolgreich und haben das Geschaeft mit großer Ausbeute wieder verlassen. Grundnahrungsmittel aller MaZ’ler scheinen ohnehin Pepsi, Cola und Broetchen zu sein. Draussen auf den Strassen duften zwar die kleinen Essensstaende ganz verfuehrerisch, doch eben diese sind es, vor denen wir mehr als nur einmal gewarnt wurden. Ehe unser Koerper sich nicht einigermassen an die hiesigen Standards gewoehnt haben, sollen wir huebsch die Finger davon lassen und auch spaeter mit Bedacht auswaehlen, wo wir essen. Allerdings ist uns eh relativ schnell der Appetit vergangen, als wir gesehen haben, wie an solchen Staenden abgespuelt wird. Eimer mit Wasser, Teller rein, Teller raus, fertig. Und unsereins macht sich Gedanken ueber Wasserflecken! :D:D
Wie schon gesagt, alles eine Sache der Gewoehnung.
J

Es ist schon spaet am Nachmittag und wir sind zurueck im Hotel. Eigentlich wollten wir noch mal los – Carina friert staendig und braucht wirklich einen Pulli, Poncho, sonst irgendwas und im Grunde ist auch schon Abendbrotzeit. Doch die Möglichkeit, von unseren Zimmern kostenlos ins Internet zu kommen, haelt uns so lange von unserem Vorhaben ab, bis wir alle keinen Hunger mehr haben. Vielleicht wird es morgen was mit Mittag und Dinner, heute musste das leider Wichtigerem weichen.

La Paz und mein Schmutzschutz


La Paz und mein Schmutzschutz
Die Hoehenkrankheit hat uns mittlerweile doch gepackt. Deshalb lagen wir bisher eigentlich auch nur in unseren Hotelbetten und haben geschlafen. Bis auf Andi und Carina, die unbedingt die Stadt erkunden mussten; Andi behauptet stetig, sie hätten nur andere Weg ausprobiert waehrend Carina doch der felsenfesten Ueberzeugung ist, sie haetten sich verlaufen. :D
Doch noch mal zurück zum Flughafen. Als der Shuttle nach Stunden immer noch nicht kam, sind wir auf eigene Faust los und haben uns ein Radiotaxi rangewunken. Und dabei auch gleich unseren ersten Fehler begangen, wie uns am Ende auch klar wurde: wir haetten zuerst den Preis aushandeln sollen, anstatt einfach einzusteigen. Aber dafür ist unser Hotel (3 Sterne) echt billig. Für 4 Tage zahlen wir für ein Zweier- und ein Dreierzimmer 590 Bolis, das sind umgerechnet 59€. Allerdings muessen wir uns abgesehen vom Fruehstueck auch selbst versorgen.
Bis lang habe ich also nur das von La Paz mitbekommen, was die Taxifahrt mir geboten hat: eine riiiiieesige Stadt, die sich ueber Haenge und Taeler zieht, laut, dreckig und auf ihre Art doch charmant. Ich bin nicht negativ schockiert, einfach nur ein bisschen erstaunt, weil es doch etwas ganz anderes ist. Die Haeuser sind eigentlich nie verputzt und überall laufen kleine Hundegangs durch die Gegend. Als wir von der Umgehungsstrasse (unglaublich, wie viele Menschen in dem Mief joggen!) in die Stadt kamen, musste sich unser Taxi durch kleine Gassen und über super steile Windungen schlängeln, ehe wir am Hotel ankamen. Die Fahrt hat mich schon ein bisschen an Black Mamba erinnert.^^ Zum Fahrtstil kann man sagen, dass eigentlich alles erlaubt ist, was einen voran bringt und die Polizei sich herzlich wenig darum kuemmert. Es ist hier einfach normal, mit tausenden von Menschen auf der Rueckbank Platz zunehmen. Von daher waren wir mit nur vier Mann wahrscheinlich schon eine Attraktion. Eine Sache, ohne die die Bolivianer ganz klar nicht leben koennten, ist die Hupe. Sie wird anstelle eines Blinkers, zum Gruß, um laestige rechts-vor-links-Regeln ein fuer alle Mal zu klaeren oder einfach mal so benutzt.
Eine Sache, ohne die Frau Pingelich, sprich ich, nicht leben koennte, ist mein Schmutzschutz, besser bekannt als Innenschlafsack, also ein Schlafsack im Schlafsack. Einen großen Schlafsack habe ich leider nicht, deshalb liege ich unter hundert Millionen ehemals hellrosa-weissen Hoteldecken und friere immer noch. Hier in La Paz ist naemlich gerade Winter, das heisst die Sonne scheint zwar, doch die Luft ist trotzdem seehr kalt und das Atmen tut in der Nase weh. Um mich vor den ehemals hellrosa-weissen Decken zu schuetzen, mumme ich mich regelmaessig von neuem in meinen Schmutzschutz. Doch irgendwie funktioniert mein System nicht so gut. Immer wenn ich aufwache, habe ich trotz meines brillanten Planes die ehemals hellrosa-weißen Decken ueber die Nase gezogen und mein Schmutzschutz ist sonst wohin. Beim ersten Mal, habe ich sie von Panik befallen hektisch von mir geworfen, was mal nebenbei bemerkt bei hunderttausend Millionen ehemals hellrosa-weissen Decken kein Kinderspiel ist, musste im naechsten Moment aber ueber mich selbst lachen. Mein Gott, sie werden dich schon nicht umbringen, Giulia! Du solltest wirklich versuchen, dich zu integrieren! Die Bolivianer leben auch noch! Zugegeben, auf die Flaeche des Landes gerechnet sind es recht wenige Bolivianer…. Aber das hat ja nichts damit zu tun….! (????)
Was mir neben den ehemals hellrose-weissen Decken zu schaffen macht, ist das Duschen. Man muss erst mal fuenf Minuten warten, ehe das Wasser warm wird. Wobei „warm“ ein relativer Begriff ist. Zuerst haben wir noch ueber Carina gelacht, die das Abenteuer als erste gewagt hat und von der dann in regelmaessigen Abstaenden spitze Schreie und Gepruste zu hoeren waren. Spaetestens als ich selbst an der Reihe war, verging mir das Lachen augenblicklich. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so schnell geduscht! Und welch Wonne war der Foehn! Es ist unbeschreiblich, wie schnell La Paz einen lehrt, die fuer uns selbstverstaendlichsten Dinge zu wuerdigen!
Wenn ich so darueber nachdenke, reisen wir mit ziemlich viel Luxus im Gepaeck an; jeder hat ein Laptop dabei und abgesehen von Andi und mir, schlafen alle in ihren Schlafsaecken, bzw. ich in meinem Schmutzschutz unter hundert Milliarden ehemals hellrosa-weissen Decken, ich Held. Im Moment lebe ich noch sehr auf europaeische Standards bedacht. Doch sollte ich nicht wie ein Europaeer in Bolivien leben, sondern wie ein Bolivianer.
Es ist ein Sprung ins kalte Wasser, das liegt auf der Hand. Aber man kann sich ja immerhin Schwimmfluegel anziehen, oder? Von daher Schmutzschutz ahoi, alles eine Sache der Gewoehnung.

Sonntag, 28. August 2011

Angekommen!!!!

Internetladen im Flughafen von La Paz, Ortszeit halb 8 Uhr morgens waehrend zu hause schon Mittagessen angesagt ist. Hunger!!!! Das bedeutet yudem einen Jetlag von ungefaer 5 Stunden. Aber das Leben scheint hier eh viel langsamer zu laufen, eigentlich sollten wir um kury vor 6 vom Shuttelservice unseres Hotels abgeholt werden, aber komischerweise haengen wir immer noch hier, ohne Shuttel. Mittlerweile sind wir aber an einem Punkt, an dem uns nichts mehr schocken kann, zumindest gilt das fuer mich. In London, Heathrow, angekommen hattten wir noch ungefaehr 15 Minuten Zeit, bis unser Gate geschlossen hat und sind dann in im Laufschritt vollbepackt durch den Flughafen gehetzt. Und wofuer? Um dann am Gate gefuehlte tausend Stunden warten yu muessen, weil der Anschlussflug (Britsh Airways...) auch noch Verspaetung hatte. In Miami hatten wir Probleme mit den Tickets, aber yum Glueck hat am Ende alles noch geklappt. Das Essen bei BA ist jedoch ziemlich gut!! :) Von daher haben sie den ersten schlechten Eindruck wieder Wett gemacht. Eben auf dem Flug nach La Paz hatten Carina und ich zwischenzeitlich Lebensangst, weil wir doch relativ unsanft von mehreren relativ krassen Luftloechern geweckt wurden. :/ Aber wie ihr seht, sind wir heil angekommen, auch wenn das Atmen auf dieser Hoehe ungewoehnlich schwer faellt und mann sich ein Dauersportler vorkommt. Die, die mich kennen, koennen bestaetigen, dass Sport nicht meine Lieblingsbeschaeftigung ist..... ;D Yudem kommt bei mir noch eine dicke Erkaeltung hinzu, das heisst auf zur naechsten Pharmacia!  Mal sehen, ob ich mich verstaendlich machen kann.... die Vokabel fuer Nasen-Nebenhoelenentzuendung ist mir leider gerade entfallen.... :D:D wird schon klappen, nach allem ,was ich bisher gehoert habe, verschreibt man hier in Bolivien mit Vorliebe Antibiotika. ;) So, wir suchen jetyt mal unser Hotel, machts gut! :)

Freitag, 26. August 2011


An dieser Stelle muss ich unbedingt einmal etwas loswerden: ein riiiiiiiieeeesengroßes DANKESCHÖN geht an die beste Familie, die man sich wünschen kann! Und zwar an meine! :) Ihr seid die Besten, ohne euch wäre ich nie und nimmer so weit gekommen. Ich habe euch lieb. :)
Und natürlich muss ich mich auch bei all den anderen lieben Seelen bedanken, die mich unterstützt haben. Angefangen bei Dingen, die einfach mal so für ein Jahr auf die andere Erdhalbkugel verliehen wurden, über äußerst kreative Ideen und Ratschläge, bis hin zum altbewährten Mut-mach-Kaffee habt ihr alle mir sooo unglaublich geholfen! Dankeschön!

Dienstag, 16. August 2011

Bolivien - Know - How, besser als man es im Reiseführer findet!

So liebe Leute, hier ein paar Insidertipps für Bolivien, falls es euch auch einmal dorthin verschlagen sollte. ;)
Ihr solltet wirklich aufpassen, was das Fotografieren angeht. Viele Bolivianer glauben, ihre Seele würde auf dem Papier verewigt und klar, das will ja keiner. ;) Also fragt lieber vorher!
Für Mädels, aber ebenso für alle männlichen Teilnehmer ist es wichtig zu wissen, dass nicht nur gepfiffen und geguckt wird, sondern einem auch körperlich ziemlich nahe auf den Pelz gerückt wird und das auf ziemlich penetrante Weise. Unsere Teamer haben uns den Tipp gegeben, die Situation möglichst peinlich zu machen, um schnell wieder seine Ruhe von den Opis oder den lüsternen Jünglingen zu haben.
Generell sollte man beachten, dass man als Gringo oder Gringa IMMER auffällt. Auch wenn man selbst nicht viel hat, gilt man in Bolivien als der laufende Dollarschein und steht dauernd im Fokus der Aufmerksamkeit. Das heißt, Vorsicht ist geboten. ;) 
Unsere Teamer haben uns auch immer wieder eingeschärft, auf unser Bauchgefühl zu vertrauen. Spätestens wenn es dunkel wird, sollte man den Weg heimwärts nur noch mit einem sog. Radiotaxi antreten. Sie sind registriert und erkennbar an der Antenne, Name und Nummer, die aufgedruckt sind. Alles Andere kann euch zwar heimwärtsbringen, doch ist hier nicht für eure Sicherheit garantiert. 
Auch Busfahren ist sicherlich eine Erfahrung der anderen Art. Teilweise werden Hühner mittransportiert und die Sitze doppelt von Mitreisenden belegt. Keine Angst vor körperlicher Nähe.^^ Aber auch hier gilt: Passt auf eure Sachen auf! Wichtige Dinge wie Geld oder Pass stets am Körper tragen, denn jede Hosentasche geht auf, egal wie eng sie auch ist. Wenn auf einmal kleine Gegenstände durch den Bus fliegen, dann lasst sie liegen. Häufig ist dies nur ein Trick, um eure Unaufmerksamkeit auszunutzen.
Weiterhin gibt es da noch ein paar Sachen zur typisch deutschen und bolivianischen Gestik, doch so kann ich euch darüber leider nichts schreiben. Teilweise wird man euch dort einfach nicht verstehen, wenn ihr für euch ganz eindeutige Handzeichen gebt.
Dann noch kurz zu Fiesta. Und zwar tanzt man dort nicht in Gruppen oder im Kreis, sondern in Reihen. Und Mädchen mit Mädchen ist auch ziemlich out. Schnell kommen dann zwei Typen und das war's dann mit dem Fluchtversuch. ;) Der Bolivianer ist nämlich ein Matcho, wie er im Buche steht. Daher wird man als Frau nicht darum herum kommen, zu tanzen. Trotzdem darf man natürlich "Nein" sagen, auch wenn frau es möglicherweise mehrmals wiederholen muss. :D 
Häufig passiert es auch, dass man wie frau eingeladen werden, aus einem Becher zu trinken, aus dem die halbe Fiesta bereits getrunken hat. Unsere Teamer haben uns gezeigt, dass man, bevor man trinkt, einen keinen Schluck weggießt, um ihn der Patchamama zu opfern. Der Becher wird dann leer gemacht und für den Nächsten, den man selbst dann einlädt, wieder in einem großem Krug gefüllt, der meist irgendwo in der Nähe steht. Übrigens auch eine wirksame Methode, um die schrulligen Europäer abzufüllen. ;) Wenn man nichts trinken möchte, sollte man sich auf Ausreden wie Antibiotika oder Kopfschmerzen berufen, weil eine direkte Ablehnung als sehr unhöflich aufgefasst wird. Ähnliches gilt für Einladungen zum Essen. Aber das ist natürlich auch immer eine persönliche Erfahrung. :) 
Medikamente gibt es dort wie auch in Deutschland, obwohl ziemlich schnell Antibiotika verschreiben werden. Die Ärzte sitzen allerdings immer in Krankenhäusern, Praxen wie in Deutschland gibt es eher wenig. Uns wurde der Tipp gegeben, ruhig in die teureren privaten Krankenhäuser zu gehen, aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Bei vielen Versicherungen ist es so, dass man das Geld für Krankenhausaufenthalt und Arztkosten erst im Nachhinein wiederbekommt und leider in Vorkasse treten muss.
So, damit seid ihr jetzt optimal vorbereitet und euch kann (fast) nichts mehr passieren! ;) 

Dienstag, 9. August 2011

Entsendeseminar in Limburg

Die letzten zwei Wochen habe ich also im Kloster verbracht- bitte keine Vorurteile! Natürlich, es wurde gebetet und Gottesdienst gefeiert. Aber wir MaZ'ler lagen nun nicht gerade auf der faulen Haut! ;)
Hier ein grober Tagesablauf:
6.00 Uhr - aufstehen. Bei 3 Duschen für gefühlt 1000 Menschen musste man sich beeilen. Aber wir nahmen es sportlich, quasi als optimale Vorbereitung auf unser Auslandsjahr.
6.45 Uhr - Laudes. Trotz Morgenmuffeligkeit und dem akuten Bedürfnis, sofort zurück ins Bett zu kommen, trabten wir die Treppen zur Kapelle hinauf und sangen mit - mehr oder minder - kräftiger Stimme das Halleluja. Komischerweise habe ich mich so an diesen allmorgendlichen Ritus gewöhnt, dass ich die ersten Tage zu Hause ganz verstört durch die Gegend gerannt bin. Blöderweise kauft Mama selten Hostien ein...
7.30 Uhr - FRÜHSTÜCK!!! und das nicht zu knapp. Nutella fiel zwar in die Kategorie "Eigenleistung", aber bis dahin haben wir uns mit Schokomüsli über Wasser gehalten. An dieser Stelle ein großes, großes Dankeschön an die Schwestern: ausgezeichnetes Speisebewusstsein! :)
8.15 Uhr - Hausarbeit, zumindest unter der Woche. Für Carina und mich bedeutete das, im Garten Unkraut zu jähten, faule Äpfel einzusammeln oder Tulpenzwiebeln aus Erdhaufen zu fischen. Aber wir zwei machten daraus unsere ganz eigene Show; den einen Tag versuchten wir uns über die verschiedenen Spinnen im Bett auf Spanisch auszulassen (ich muss nicht erwähnen, dass unser Versuch kläglich scheiterte und in einem gnadenlosen Lachanfall ausartete), den anderen Tag sangen wir Lieder, die im Kloster bestimmt noch keiner Person zu Ohren gekommen waren, oder bewarfen uns mit Regenwürmer (Carina: Komm, das ist nicht schlimm! Das wirst du in Bolivien auch erleben... nimm ihn mal auf die Hand! Giulia: Nein, ich will wirklich nicht.... iiih iihhhh IIIIHHH!! Carina: IHHHIIII!! Gott, ist das eklig!!)
9.15 - erste Einheit. Über die zwei Wochen wechselten die Teamer und mit ihnen auch die Themengebiete. Und das war auch gut so! In einem fremden Land zu leben, bedeutet auch, sich in eine andere Kultur einzufinden und das ist nicht immer leicht. Werte und Normen können von den unseren stark abweichen, deshalb ist es hilfreich, sich über die eigene kulturelle Gewordenheit klar zu werden. Häufig nehmen wir diese Prägung gar nicht wahr, ebenso wenig, wie unsere kulturelle Beschränktheit. Was ist, wenn man es besser zu wissen glaubt? Soll man Inititaitve zeigen oder läuft man damit Gefahr, seine dortigen Mitmenschen zu bevormunden? Es ist also eine äußerst schwierige Gradwanderung, die viel Bauchgefühl und Empathie bedarf. Um die "missionary assumption", die uns Europäern leider viel zu oft vorgeworfen wird, aber auch um Themen wie Tod & Abschied, Konflikte, die Stellung von Mann & Frau & Priestern und natürlich den klassischen Verlauf eines Kulturshocks drehte es sich. Ihr seht also, ich bin bestens gerüstet. :) Möglicherweise klingt das für manche sehr trocken, aber unsere Teamer haben es wirklich verstanden, uns bei Laune zu halten und die Einheit mit Sketchen aufzufrischen.
Nebenbei haben wir auch unzählige Wups über uns ergehn lassen müssen (Warm-Ups, vielleicht erinnert sich der ein oder andere an die kleinen Spiele im Kindergarten? ;)). Doch nach und nach fand eigentlich jeder Spaß am "kotzenden Känguru" oder "Wiiiiehp".
12.00 Uhr - Mittagessen. Wir wurden gebeten, doch so nett zu sein, die Schwestern vorzulassen. Sie hätten Angst zu wenig zu bekommen. :D Aber bei einer ausgehungerten Meute MaZ'ler kann ich das nur zu gut verstehen. Andererseits ist es wirklich erstaunlich, wie schnell die Ladys mit ihren Rollatoren von einem Buffet zum anderen wetzen! ;)
13.00 Uhr - Internetzeit bis um 14.00 Uhr. Dringend nötig! Doch für Facebook und Co blieb leider wenig Zeit, weil noch jegliche Arten von Einreisevisa ("wieviele Bomben wollen sie in die USA einführen?"), Berufsunfähigkeitsversicherungen und Auslandskonten bestellt und eingerichtet werden mussten.
14.00 Uhr - freie Zeit. An dieser Stelle wurde der Sale bei diversen Bekleidungsgeschäften gnadenlos ausgenutzt.Oder einfach nur geschlafen, denn ob ihr es glaubt oder nicht, die Dauer-Gesellschaft von 25 Leuten rund um die Uhr und zusätzlich das intensive Programm, das einen auch emotional fertig machen konnte (z.B. Tod&Abschied), schlaucht mehr als man anfänglich denken mag.
14.30 Uhr - Kaffe und Kuchen. Und das nur zweieinhalb Stunden nach dem Mittagessen! :D
15.00 Uhr - nächste Einheit.
18.00 Uhr - Abendessen. In trauter MaZ'ler Runde, in unseren eigenen Räumen unten. Irgendwie hat Carina es geschafft, mit ihrem Angebot zur Gartenarbeit die Herzen der Schwestern so weich zu kochen, dass wir immer zusätzliche Leckereien bekommen haben. Neben dem Essen war das Abendbrot für mich die ideale Chance meine Bayrichkenntnisse aufzubessern und in andere Dialekte reinzuhören. Seitdem zählt "Schmarn" definitiv zu meinem Lieblingvokabular. :)
21.30 Uhr - Abendlob. Nein, kein Vater Unser! Eher ein Sich-Besinnen und Ruhig-Werden nach den ganzen Eindrücken. Dazu haben wir "die Hütte" genutzt, ein ziemlich knuffiges Gartenhäuschen. Je nach dem, wer das Abendlob vorbereitet hatte, wurde eine Geschichte vorgelesen und Musik abgespielt. Also sehr sehr schön! :)
Dann ging's weiter mit Schoki, Gummibärchen und Chips bis Open End. Wie schon erwähnt, waren unsere Teamer echt super lieb und haben auch ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählt. Ab und zu gab es auch einen Erfahrungbericht mit Fotos von ihren Aufenthalten und kleinen Anekdoten.
Alles in Allem also ein wunderschönes Seminar mit einem sehr emotionalen Abschied. Über die Zeit ist man wirklich zu einer tollen Gemeinschaft zusammengewachsen, auch wenn man anfangs von allem und jedem irgendwie genervt war.

Ach ÜÜÜÜÜbrigens: ich hab meinen Sprachtest bestanden!!! :):):):) War gar nicht so schwer! Das soll aber nicht bedeuten, dass ich jetzt nicht mehr lernen brauche. Um es mir nicht ganz so schwer zu machen, habe ich mein Lieblingsbuch gleich auf Spanisch bestellt und höre die Disneylieder, die ich sowieso auswenidg kenne, auf Spanisch. :D Wenn das mal kein sinniger Gesitesblitz war!