Die letzten zwei Wochen habe ich also im Kloster verbracht- bitte keine Vorurteile! Natürlich, es wurde gebetet und Gottesdienst gefeiert. Aber wir MaZ'ler lagen nun nicht gerade auf der faulen Haut! ;)
Hier ein grober Tagesablauf:
6.00 Uhr - aufstehen. Bei 3 Duschen für gefühlt 1000 Menschen musste man sich beeilen. Aber wir nahmen es sportlich, quasi als optimale Vorbereitung auf unser Auslandsjahr.
6.45 Uhr - Laudes. Trotz Morgenmuffeligkeit und dem akuten Bedürfnis, sofort zurück ins Bett zu kommen, trabten wir die Treppen zur Kapelle hinauf und sangen mit - mehr oder minder - kräftiger Stimme das Halleluja. Komischerweise habe ich mich so an diesen allmorgendlichen Ritus gewöhnt, dass ich die ersten Tage zu Hause ganz verstört durch die Gegend gerannt bin. Blöderweise kauft Mama selten Hostien ein...
7.30 Uhr - FRÜHSTÜCK!!! und das nicht zu knapp. Nutella fiel zwar in die Kategorie "Eigenleistung", aber bis dahin haben wir uns mit Schokomüsli über Wasser gehalten. An dieser Stelle ein großes, großes Dankeschön an die Schwestern: ausgezeichnetes Speisebewusstsein! :)
8.15 Uhr - Hausarbeit, zumindest unter der Woche. Für Carina und mich bedeutete das, im Garten Unkraut zu jähten, faule Äpfel einzusammeln oder Tulpenzwiebeln aus Erdhaufen zu fischen. Aber wir zwei machten daraus unsere ganz eigene Show; den einen Tag versuchten wir uns über die verschiedenen Spinnen im Bett auf Spanisch auszulassen (ich muss nicht erwähnen, dass unser Versuch kläglich scheiterte und in einem gnadenlosen Lachanfall ausartete), den anderen Tag sangen wir Lieder, die im Kloster bestimmt noch keiner Person zu Ohren gekommen waren, oder bewarfen uns mit Regenwürmer (Carina: Komm, das ist nicht schlimm! Das wirst du in Bolivien auch erleben... nimm ihn mal auf die Hand! Giulia: Nein, ich will wirklich nicht.... iiih iihhhh IIIIHHH!! Carina: IHHHIIII!! Gott, ist das eklig!!)
9.15 - erste Einheit. Über die zwei Wochen wechselten die Teamer und mit ihnen auch die Themengebiete. Und das war auch gut so! In einem fremden Land zu leben, bedeutet auch, sich in eine andere Kultur einzufinden und das ist nicht immer leicht. Werte und Normen können von den unseren stark abweichen, deshalb ist es hilfreich, sich über die eigene kulturelle Gewordenheit klar zu werden. Häufig nehmen wir diese Prägung gar nicht wahr, ebenso wenig, wie unsere kulturelle Beschränktheit. Was ist, wenn man es besser zu wissen glaubt? Soll man Inititaitve zeigen oder läuft man damit Gefahr, seine dortigen Mitmenschen zu bevormunden? Es ist also eine äußerst schwierige Gradwanderung, die viel Bauchgefühl und Empathie bedarf. Um die "missionary assumption", die uns Europäern leider viel zu oft vorgeworfen wird, aber auch um Themen wie Tod & Abschied, Konflikte, die Stellung von Mann & Frau & Priestern und natürlich den klassischen Verlauf eines Kulturshocks drehte es sich. Ihr seht also, ich bin bestens gerüstet. :) Möglicherweise klingt das für manche sehr trocken, aber unsere Teamer haben es wirklich verstanden, uns bei Laune zu halten und die Einheit mit Sketchen aufzufrischen.
Nebenbei haben wir auch unzählige Wups über uns ergehn lassen müssen (Warm-Ups, vielleicht erinnert sich der ein oder andere an die kleinen Spiele im Kindergarten? ;)). Doch nach und nach fand eigentlich jeder Spaß am "kotzenden Känguru" oder "Wiiiiehp".
12.00 Uhr - Mittagessen. Wir wurden gebeten, doch so nett zu sein, die Schwestern vorzulassen. Sie hätten Angst zu wenig zu bekommen. :D Aber bei einer ausgehungerten Meute MaZ'ler kann ich das nur zu gut verstehen. Andererseits ist es wirklich erstaunlich, wie schnell die Ladys mit ihren Rollatoren von einem Buffet zum anderen wetzen! ;)
13.00 Uhr - Internetzeit bis um 14.00 Uhr. Dringend nötig! Doch für Facebook und Co blieb leider wenig Zeit, weil noch jegliche Arten von Einreisevisa ("wieviele Bomben wollen sie in die USA einführen?"), Berufsunfähigkeitsversicherungen und Auslandskonten bestellt und eingerichtet werden mussten.
14.00 Uhr - freie Zeit. An dieser Stelle wurde der Sale bei diversen Bekleidungsgeschäften gnadenlos ausgenutzt.Oder einfach nur geschlafen, denn ob ihr es glaubt oder nicht, die Dauer-Gesellschaft von 25 Leuten rund um die Uhr und zusätzlich das intensive Programm, das einen auch emotional fertig machen konnte (z.B. Tod&Abschied), schlaucht mehr als man anfänglich denken mag.
14.30 Uhr - Kaffe und Kuchen. Und das nur zweieinhalb Stunden nach dem Mittagessen! :D
15.00 Uhr - nächste Einheit.
18.00 Uhr - Abendessen. In trauter MaZ'ler Runde, in unseren eigenen Räumen unten. Irgendwie hat Carina es geschafft, mit ihrem Angebot zur Gartenarbeit die Herzen der Schwestern so weich zu kochen, dass wir immer zusätzliche Leckereien bekommen haben. Neben dem Essen war das Abendbrot für mich die ideale Chance meine Bayrichkenntnisse aufzubessern und in andere Dialekte reinzuhören. Seitdem zählt "Schmarn" definitiv zu meinem Lieblingvokabular. :)
21.30 Uhr - Abendlob. Nein, kein Vater Unser! Eher ein Sich-Besinnen und Ruhig-Werden nach den ganzen Eindrücken. Dazu haben wir "die Hütte" genutzt, ein ziemlich knuffiges Gartenhäuschen. Je nach dem, wer das Abendlob vorbereitet hatte, wurde eine Geschichte vorgelesen und Musik abgespielt. Also sehr sehr schön! :)
Dann ging's weiter mit Schoki, Gummibärchen und Chips bis Open End. Wie schon erwähnt, waren unsere Teamer echt super lieb und haben auch ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählt. Ab und zu gab es auch einen Erfahrungbericht mit Fotos von ihren Aufenthalten und kleinen Anekdoten.
Alles in Allem also ein wunderschönes Seminar mit einem sehr emotionalen Abschied. Über die Zeit ist man wirklich zu einer tollen Gemeinschaft zusammengewachsen, auch wenn man anfangs von allem und jedem irgendwie genervt war.
Ach ÜÜÜÜÜbrigens: ich hab meinen Sprachtest bestanden!!! :):):):) War gar nicht so schwer! Das soll aber nicht bedeuten, dass ich jetzt nicht mehr lernen brauche. Um es mir nicht ganz so schwer zu machen, habe ich mein Lieblingsbuch gleich auf Spanisch bestellt und höre die Disneylieder, die ich sowieso auswenidg kenne, auf Spanisch. :D Wenn das mal kein sinniger Gesitesblitz war!
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