Das Leben in Begona bringt zwar jeden Tag neue Herausforderungen mit sich, doch gibt es nicht viel Spannendes zu berichten. Es wird gebacken, bewacht, geschimpft, gelacht, gewaschen und gelernt. Letzteres sollte zu Zeit vielleicht etwas intensiviert werden, wo doch die Jahresabschlussprüfungen bevorstehen. Allerdings scheint das die Kinder nicht allzu sehr zu interessieren, da kann ich predigen wie ich will. „Nixon aber du musst deine Hausaufgaben machen“ „Ich komme später wieder, ahorita“. Und damit ist er dann auf und dann von. Seine Hausaufgaben macht er natürlich nicht, auch nicht „ahorita“.
„Ahorita“ scheint eh das Lieblingswort eines Jedermann zu sein. Es bedeutet so viel wie „später“ oder „gleich“. In meinem bolivianischen Wörterbuch (bolivianisches Spanisch ist nicht gleich spanisches Spanisch^^) steht als Anmerkung dahinter „es kann dauern“. Mh das habe ich gemerkt, nur leider ist „es kann dauern“ ein genauso dehnbarer Ausdruck wie „später“. Beim ersten Mal, als ich mit „ahorita“ abgespeist wurde, hat es etwa 10 Minuten gedauert, ein anderes Mal waren es mehrere Stunden und letztlich meinte man „jetzt sofort“ damit. Kein Wunder, dass ich nicht pünktlich bin bei diesen Zeitangaben! Aber das ist eben Bolivien, daran muss man sich gewöhnen und irgendwann fällt es einem gar nicht mehr auf. Vermutlich wird man es sogar irgendwann vermissen.
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