S p e n d e n b i t t e

Seminare, Visagebühren, Flug, Auslandskrankenversicherung und und und. Das alles sind Kosten, die mein Auslandsjahr mit sich bringt. Ein Teil wird von der Entsendeorganisation bezahlt, ein anderer durch die staatliche Förderung von weltwärts, sowie von dem Freiwilligen, also mir, selbst und letztendlich übernimmt auch der Solidaritätskreis einen Teil.

Der Solidaritätskreis setzt sich aus Menschen, Institutionen und Firmen zusammen, die mich sowohl mental als auch finanziell unterstützen. Mental geschieht dies durch Mails, Briefe und Rundschreiben, die mir helfen, den Anker nach 'Zu Hause' nicht zu verlieren und finanziell durch Spenden, die in jeder Betragshöhe und zu jeder Zeit gegeben werden können (natürlich sind sie von der Steuer absetzbar!! ;)).

Beide Seiten sind sehr wichtig für mich und deshalb frage ich euch: Wollt ihr mein Solidaritätskreis sein? 

Informationen zu den Bankdaten und eine ausführlichere Erklärung findet ihr in meinem Soli Flyer, hier im Blog.
ENTER

Samstag, 8. Oktober 2011

„Subjuntivo“ – „Was sagst du, Senorita?“

Kurios, mit wie wenig Spanisch man so weit kommen kann und trotzdem noch total hilflos ist. Tägliche Missverständnisse reiben mir das immer wieder unter die Nase.
Gestern zum Beispiel habe ich all meinen Mut zusammen genommen und habe mit voller Überzeugung einen – meiner Meinung nach – super spanischen Satz losgelassen. Ich war mir echt zu 100 Prozent sicher, dass er von vorne bis hinten richtig war und über das Kindergarten-, ach Quatsch, Krabbelgruppenspanisch hinausginge, das ich sonst von mir gebe. Super zufrieden und unglaublich stolz auf mich selbst habe ich dann Achtung heischend in die Runde geblickt und fand mich Aug in Aug mit Unverständnis. Irgendein Mädchen hat sich dann ein Herz gefasst, und gefasst und gefragt, warum ich denn so komisch reden würde „Was sagst du da, Senorita?“. Ich habe den Satz dann noch einmal wiederholt, diesmal mit weniger Überzeugung. Und wieder hat man mich angeguckt, als würde ich grunzen und quacken. Ich bin ja selbst kein Freund des Subjuntivo (das ist so ein unglaublich überflüssiger Modus des Spanischen), aber in diesem Satz war er absolut garantiert angebracht! Hier scheint mich aber keiner zu verstehen. Deshalb bin ich ab diesem Zwischenfall wieder zu meinen Infinitivformen zurückgekehrt. So hält man mich vielleicht für semiintelligent, aber wenigstens blamiere ich mich nicht.
 Am Abend habe ich meinen gewohnten Platz zwischen meinen Schützlingen eingenommen. Und wie üblich galt meine erste Frage dem Essen. „Schemckt’s dir?“.Wenn ich mindestens drei einigermaßen überzeugte „Sí“s ernte, nehme ich mir auch etwas davon, ansonsten bleibe ich bei Brot und Wasser.
Bei der Antwort war diesmal ich diejenige, die Unverständnis gezeigt hat. „Hay Appi“ (Es gibt Appi). Was bitte???!! Zuerst dachte ich, sie würden mich wieder ärgern wollen. Immer, wenn ich etwas mache, was ihnen nicht in den Kram passt (sie an irgendwelche Aufgaben erinnern zum Beispiel), ergießen sie sich in einem Schwall des trinidadischen Dialekts. Neben dem Tropendialekt, der auf das „s“ verzichtet, gibt es noch einen anderen, den ich noch weniger verstehe. Hätte wirklich nicht gedacht, dass das möglich sein könnte, aber ich verstehe echt kein Wort. Es klingt wie „taptaptrabatabschnappkap-schnap“ und erinnert mich immer an diesen nervigen Schni-Schna-Schnappi Ohrwurm.
 Kein Wunder also, dass ich bei „Appi“ gleich an Schnappi denken musste und meine Biester mit relativ genervter Stimme daran erinnert habe, dass ich den Dialekt nicht verstehe „Sprecht anständig mit mir!“. Allerdings habe ich sie völlig zu Unrecht angefahren. „Appi“ ist nämlich der Name eines Getränkes hier. Es wird aus lila Mais hergestellt und wenn man nicht genau hinschaut (so wie ich), hält man es für dickflüssigen Kakao. Laut meiner Schützlinge schmeckt Appi „in anderen Häusern ja, hier nicht“. Davon wollte ich mich selbst überzeugen und habe mir auch etwas lila Sirup in meine Tasse füllen lassen. Es ist nicht übel. Aber wie alles andere hier auch sehr süß  und abgesehen von dieser Eigenschaft relativ nichtssagend.
Aber zu Wasser-Zucker-Kakao ist Appi eine willkommene Abwechslung.

Meine neueste Aufgabe ist übrigens das Medizinverteilen. Allerdings nur an zwei Kinder. Das Geschwisterpaar ist krank von Zuhause zurückgekommen, weshalb die Mutter ihnen Medizin mitgegeben hat. Obwohl diese Medizin der größte Witz ist. Das Mädchen bekommt 3 Mal täglich einenFlaschendeckel voll mit „nervenstärkenden Saft“ und der Junge Schnaps. Ich dachte echt, ich werde nicht mehr. Wer gibt einem 7 Jährigen bitte Schnaps???
 Richtig erstaunt war ich allerdings, als auf einmal der ganze Tisch Kinder ankam und sich ebenfalls über Kopfschmerzen beklagt hat. Auf meine Frage, was ihnen denn helfen würde, habe alle mit lüsternem Blick auf die Schnapsflasche gezeigt. Ich wusste beileibe nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Ich habe mich für den schockierten Blick entschieden und den Schnaps schleunigst wieder in meinem Zimmer eingeschlossen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen